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Elsasstour 2002

Am Freitagabend, den 26.9.2002 trafen sich Mitglieder des Z3-roadster-Club Deutschland zu der Elsasstour im Markgräftler Land, genauer im Hotel Bauer in Müllheim (Baden). Die meisten hatten das Angebot eines Bustransfers zur Weinprobe in der Winzergenossenschaft Laufen angenommen, was sich dann auch als gut erwies. Denn einige hatten das Wort "Probe" in "Trinken" umgewandelt, so dass unserer Kellerführer, der Winzer Hjul Jessen, nie mit den eigentlich vorgesehen Flaschen auskam. Wir hatten Glück: Wegen des guten Wetters mit viel Sonne Anfang September, aber auch wegen der Ende September starken Nässe und dem damit beginnenden Faulen hat dieses Jahr die Weinlese früher begonnen, so dass wir vor der Weinprobe das geschäftige Handeln bei der Abladestation und im Weinkeller beobachten konnten.

Danach ging es zehn Minuten durch die frische Luft zum Gasthaus Sonne, wo uns schnell ein gutes und reichhaltiges Abendessen serviert wurde. Nach dem ersten Kennenlernen neuer und Wiedersehen alter Freunde brachte der Bus alle wohlbehalten ins Hotel.

Am Samstagmorgen um 9.30h machten sich dann dreiunddreißig Z3-Cabriolets in einer langen Schlange auf ins Elsass. Schon direkt hinter der Rheinbrücke zerriss diese Schlange. Einer hatte in der langen Rechtskurve nicht in den Rückspiegel gesehen und nicht bemerkt, dass sein Hintermann nicht nachkam. Er sah keinen Z3 mehr und fuhr folgerichtig gerade aus. Aber über Funk war schnell der "Schlangenkopf" informiert, die Falschfahrer wurden eingeholt und nach einer viertel Stunde gab es wieder eine ganze Schlange.

Rheinaufwärts gelangten wir nach Ottmarsheim, wo wir die romanische Kirche besichtigten. Große Teile der Kirche stammen noch aus dem 11., der Turm aus dem 13. Jahrhundert. 1991 hat ein verheerender Brand die Dachstühle und die Orgel aus dem 18. Jahrhundert vernichtet und die Fresken im oberen Chor mit einer fingerdicken Russschicht bedeckt. Seit 1992 wurde sie behutsam restauriert, so dass wir sie wieder in völlig intaktem Zustand vorfanden.

Nach kurzer Besprechung (vorne langsamer fahren, damit die hinten nicht rasen müssen) zog der Z3-Lindwurm schnell quer durch das Oberrheintal an Thann vorbei. Auf einem großen Parkplatz in Bitschwiller, auf dem sonst wenig los ist, wollten wir uns sammeln. Aber wir kamen gerade zu einer Zeit an, als im benachbarten Supermarkt wohl die Superangebote nochmals verbilligt wurde, und die Plätze waren rar. Aber mit einigem Geschick und Findigkeit fand jeder sein Plätzchen. Der Wettergott war gnädig. In der Nacht hatte es gefroren, aber nun bei Sonnenschein wurde es warm, und das Verdeck konnte geöffnet werden.

Dann ging es weiter und nach der nächsten Kurve grüßte schon unser nächstes Ziel, einer der höchsten Berge in den Vogesen, der Grand Ballon, von seiner majestätischen Höhe. Auf einer landschaftlich schönen Strecke zog sich die Perlenschnur der Z3 auf Serpentinen auf immerhin XX m Höhe. Ich hätte viel dafür gegeben, wenn ich von einem Hubschrauber aus diese wohl über einen Kilometer lange Schlange der Cabrios mit ihren abgeblendeten Scheinwerfern hätte verfolgen können. Das muss ein einmaliger Anblick gewesen sein.

Oben, direkt unterhalb des Gipfel des Grand Ballon, hatten wir Tische reservieren lassen. Aber hier ist man wohl mit so etwas nicht so genau - oder waren wir nicht verstanden worden? Die Politik der letzten 50 Jahre trägt ihre Früchte, und man findet im Elsass immer weniger Menschen, die Deutsch können. (Nun will man übrigens mit Programmen wie "Lerne die Sprache des Nachbarn" gegensteuern.) Uns konnte es nur recht sein, denn statt der vorsorglich (Regen?) im Innern gewünschten Tische konnten wir uns draußen auf der Terrasse sonnen. Der Ausblick über das Rheintal war so schön, dass die meisten auf einen Aufstieg zum Gipfel verzichteten.

Hier stießen wir übrigens auf den Lamborghini-Club, der von Badenweiler aus die gleiche Tour im umgekehrten Umlaufsinn machte. Allerdings - da fuhr jeder für sich alleine von einem Treffpunkt zum andern. Wo bleibt da der Reiz?

Dass es schon Ende September und wir auf einer großen Höhe waren, merkten wir kurz vor unserer Abfahrt, als kalte Nebelwände aufzogen. (Man sollte das Klima nicht unterschätzen: Noch 1937 kamen so von einer schlecht ausgerüsteten Jugendgruppe unter Führung ortsunkundiger Lehrer die Hälfte um.) Wir blieben zunächst auf gleicher Höhe mit schönem Ausblick mal nach rechts, mal nach links, bis wir am Markstein entlang des Flüsschens Lauch am Lac de Lauch vorbei uns wieder in die Ebenen begaben.

Nächstes Ziel war das Automuseum in Mulhouse. Diese von den Brüdern Schlumpf begonnene Bugatti-Sammlung fiel an den französischen Staat und ist heute mit vielen weiteren Exponaten vom Rennwagen bis zum Trabbi bestückt, einen BMW habe ich allerdings noch nicht entdeckt. Trotzdem muss ein echter Z3-ler dort einmal gewesen sein.

Nach gut zwei Stunden kamen wir wieder zum Parkplatz, und dort im hinteren Teil ausschließlich die 33 Roadster stehen zu sehen, das war schon ein besonderer Anblick. Die Rückfahrt aus Mulhouse gestaltete sich etwas schwierig, denn wie man auch fährt, irgendwo muss man aus dem Stadtverkehr auf die Schnellstraße. Und da hilft es nicht, wenn nach der Auffahrt eine Teilnehmerin wie bei unseren Fahrten üblich stehen bleibt, weil sie ihren Hintermann nicht sieht. Der heldenhafte Einsatz des Führerscheins wurde von französischen Polizisten mit der barschen Aufforderung zum Weiterfahren belohnt. Da aber jeder wusste, dass es nun nur noch nach Müllheim zum Hotel Bauer ging, trafen dort nach und nach alle ein.

Abends saßen wir dann in der üblichen fröhlichen Runde. Bernd versuchte, noch einige Ladenhüter mit minimalem Preisabschlag (nur zum Wohl des Vereins) an den Mann zu bringen und hatte auch einen gewissen Erfolg. Bestellungen wurden aufgegeben, Adressen ausgetauscht - und es wird behauptet, dass einige erst gegen 4 Uhr morgens das Hotelbett gefunden hätten.

Am Sonntagmorgen starteten die noch verbliebenen 31 BMW-Cabrios zur Abschlussfahrt. Es ging wieder über die Rheinbrücke, aber diesmal kam es zu keinem Abriss. Nebelschwaden lagen über der Rheinebene, als wir entlang des Grand-Kanals nun rheinabwärts über Neuf-Brisach nach Colmar fuhren. Nachdem alle Fahrzeuge durch Colmar geschleust worden waren - zum Glück ist am Sonntag dort wenig Verkehr -, konnten wir die Sonne begrüßen und wieder das Verdeck öffnen.

In langsamer Fahrt durchquerten wir die Rheinebene und hatten den reizvollen Anblick der Vogesen mit den an ihrem Fuß gelegen Weindörfchen Requewihr, Ribeauvillé und Kientzheim. Wir fuhren allerdings an Kientzheim vorbei nach Kaysersberg. Mit der Besichtigung der Altstadt endete die Elsasstour.

Die letzten verließen Kaysersberg gegen 14h. Einige wollten auf der Heimreise nach Norden noch das eine oder andere Weindörfchen oder die Hochkönigsburg besuchen. Da alle m. W. gut wieder nach Hause gekommen sind, freue ich mich darauf, den einen oder andern oder alle bei der Weihnachtsfeier oder bei einer der nächsten Touren wiederzusehen.

Johannes Schornstein

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