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Erzgebirgstour vom 28.07. - 30.07.2017

Die Ausschreibung war verheißungsvoll: eine Tour ins Erzgebirge, organisiert von den beiden Insidern Manfred und Christel, wurde letztes Jahr ins Jahresprogramm aufgenommen. Dazu kamen die schon selbst gemachten guten Erfahrungen mit dem Zetti im Erzgebirge.

Die Entscheidung war schnell getroffen. Da wollen wir mit. Nachdem die Anmeldung geklappt hat, hatten wir uns mit Ingrid und Dirk donnerstags für eine gemeinsame Anreise entschieden.

Bei echtem Zetti-Wetter - der Himmel weinte heftig - trafen wir uns morgens um 10.00 Uhr an der BAB 6 Fahrtrichtung Nürnberg an der Raststätte Frankenhöhe. Nach einem Käffchen zum Aufwärmen ging es dann gegen halb elf los in Richtung Osten. Immer mit der monotonen Begleitung der Regentropfen auf dem Dach. Hinter Nabburg haben wir dem Wetter zum Trotz die Autobahn verlassen und uns quasi in die Büsche geschlagen. Über wunderschöne Sträßchen haben wir uns parallel zur CZ-Grenze Richtung Norden bewegt. Vorbei an Waidhaus und Selb ging es Richtung Vogtland und von dort in unser Tourhotel in Rittersgrün.

Dort wurden schon von den meisten Mitstreitern der Tour erwartet. Nach einer allgemeinen Umarmungsrunde freuten wir uns auf das Abendessen und mancher speziell auf die leckeren Kartoffelklöße. Danach gab es noch Kamin- und benzinhaltige Gespräche.

Am Freitag gings dann bei zunächst schlechtem Wetter auf die Piste Richtung Fichtelberg. Eigentlich der Aussichtsberg im Erzgebirge. Leider tauchte ein feuchter Nebel- und Wolkenvorhang die Aussicht in ein gleichmäßiges Grau.

Manfred trieb uns zur Weiterfahrt an, denn ein stattliches Tagesprogramm wartete auf uns. Über Oberwiesental ging es hinunter nach Jöhstadt.

Dort wo „Die Verrückten von Jöhstadt“ eine wunderschöne Eisenbahnstrecke teilweise wieder aufgebaut haben. Eine Mitfahrt dort lohnt sich. Leider zogen wir ohne Besichtigung mit unserer Karavane zügig an den Bahnanlagen vorbei.

Seiffen war das nächste Ziel. Man glaubt es kaum, aber wir erreichten den Ort mit offenen Dächern! Die Sonne stach mittlerweile hell und warm auf uns herab. Seiffen, der Ort, der wie kein anderer im Erzgebirge für erzgebirgische Kleinstkunst und Holzkunst steht. Der ganze Ort ist voll mit Läden und Verkaufsständen, damit der geneigte Käufer oder die geneigte Käuferin auch im Hochsommer schon weihnachtliche Dekorationen erstehen kann.

Ich verrate nicht zu viel, wenn ich Euch berichte, dass so manches Teil seinen Weg in andere Regionen der Republik gefunden hat.

Nach gut 2 Stunden voller Eindrücke ging es wieder auf die Piste. Einmal um Seiffen herum, steuerten wir auf kurvenreichen Sträßchen Richtung Olbernhau und von dort ging es nach Marienberg. Über die Bergstadt Annaberg-Buchholz schwenkten wir zu nachmittäglicher Stunde auf den Heimatkurs ein.

Die angedachte Führung beim „Frohnauer Hammer“ anlässlich der eingeplanten Kaffeepause fiel leider aus, da wir aufgrund der vielen Kurven zeitlich etwas hinter dem Plan waren. Ein Schluck Flüssiges war jedoch jedem und jeder noch vergönnt.

Nach der Kaffeepause rollte die Zetti-Karavane am Markersbacher Viadukt vorbei, eine eindrucksvolle Brücke über die auch heute noch gelegentlich Züge rollen, um danach in Richtung Rittersgrün abzubiegen. Hier nahmen wir noch die letzten kurvigen Kilometer zügig unter die Räder.

Erst wurde die Maschine noch bei der ortansässigen Tankstelle mit Lebenselixier versorgt, dann zurück zum Hotel.

Der Tag klang bei einem gemeinsamen Abendessen und Gesprächen in Ruhe aus.

Am Samstag haben uns Manfred und Christel in Richtung Vogtland entführt.

Ich muss es erwähnen: der Wettergott hatte ein Einsehen und die Dächer waren bei denen, die sie öffnen konnten, von Beginn an unten. Einfach ein anderes Fahrgefühl, so oben ohne… :)

Nach dem Start ging es hinauf nach Johanngeorgenstadt. Zu DDR-Zeiten eine bekannte Bergbaustadt. Hat hier doch die SDAG Wismut bis 1990 Uran abgebaut und in die damalige Sowjetunion geliefert. In der sonst so beschaulichen Erzgebirgslandschaft herrschte damals hektische Betriebsamkeit. Auch die landschaftlich schöne Eisenbahnstrecke nach Johanngeorgenstadt hatte damals Hauptbahncharakter und war zweigleisig ausgebaut. Von all dem ist mittlerweile nur noch ein Besucherbergwerk übrig geblieben.

Zügig ging es weiter in Richtung Carlsfeld und über Schönheide Süd und viele Kurven später erreichten wir den Geburtsort von Oberst Siegmund Jähn: Morgenröthe-Rautenkranz. „Wer ist dieser Siegmund Jähn?“ werden sich diejenigen fragen, die nicht dabei waren. Er war der erste Deutsche im All. Als Kosmonaut erreichte er am 26. August 1978 mit dem Raumschiff Sojus 31 die Raumstation Saljut 6.

Ihm zu Ehren hat man in der kleinen Ortschaft ein kleines, aber feines Raumfahrtmuseum eröffnet. Nach einer ausgiebigen Besichtigung hat Manfred zur Eile gerufen. Schließlich standen noch stattliche 240 km auf dem Programm.

Über Jägergrün ging es Richtung Adorf im Vogtland und von dort machten wir einen Abstecher nach Tschechien.

Für manche Teilnehmer schon mal einige Kilometer zum Reinschnuppern, ging es doch im Anschluss an die Erzgebirgstour für manchen Teilnehmer noch Richtung Böhmerwald und Tschechien. Aber das ist eine andere Geschichte und ein anderer Chronist wird darüber berichten.

Nachdem wir in Tschechien günstig tanken und pausieren konnten, rief das Führungsfahrzeug schon wieder über Funk zu Aufbruch.

An dieser Stelle möchten wir erwähnen, dass die Beschaffung der Funkgeräte sicher eine der besten und lohnenswertesten Anschaffungen der letzten Jahre im Club war und ist. Es ist so ein Vielfaches leichter, die Schäfchen im Zaum zu halten.

Zurück zu den Kurven. Zügig verließen wir unseren Pausenort und machten uns auf den Weg in Richtung unseres nächsten Ziels: der Göltzschtalbrücke. Ein kleiner Verlust unseres Führungsfahrzeuges in Netzschkau war kein Beinbruch, konnte sich die Gruppe doch dank der o.a. Funkgeräte kurzerhand selbst organisieren und zielsicher den Weg zum Ziel finden. Ob unverbindliche Streckenempfehlung oder GPSies - wir haben die Brücke auch ohne Manfred und Christel gefunden. Die Beiden haben uns dort jedoch schon sehnsüchtig erwartet.

Die Gölzschtalbrücke ist die weltweit größte, nur aus Ziegeln erbaute Brücke. Sie misst 574 Meter und überspannt das Tal der Gölztsch in einer Höhe von 78 Metern. Der Grundstein wurde am 31. Mai 1846 gelegt. Fertigstellung war fünf Jahre später. Der Bau hatte über 31 Arbeiter das Leben gekostet.

Die Brücke ist Teil der Bahnstrecke Leipzig – Hof, die sogenannte Sachsen-Franken-Magistrale und wird auch heute noch von Zügen befahren. Im Rahmen der Elektrifizierung der Vogtlandstrecke in den Jahren 2010 bis 2012 wurde die Krone der Brücke mittels eines neuen Gleistragwerkes an die heutigen Notwendigkeiten des Bahnbetriebs angepasst.

Nachdem jeder seine Bilder geschossen hatte und ein gemeinsames Bild ‚Fahrzeug mit Brücke‘ im Kasten war ging es wieder weiter auf die Runde.

Zügig ging es Richtung Lengenfeld. Über wunderschöne Strecken und einer beeindruckenden Landschaft erreichten wir zunächst Bad Schlema. Von dort ging es über Antonsthal und Breitenbrunn hinunter nach Rittersgrün ins Hotel.

Vor dem Abendessen kam noch das Kofferpacken, denn am Sonntag sollte es für uns weiter in den Böhmerwald gehen.

Als Digestif hatten uns Manfred und Christel noch ein Bonbon, besser einen Klaren, mitgebracht. Ein Destilliermeister aus der Umgebung zeigte uns nach dem Abendessen sein Können. Nebst einigen Verkostungsmöglichkeiten hatte er seine Apparaturen mitgebracht, die es ihm erlaubten, vor unseren Augen einen Schnaps zu brennen…

Aufgeteilt in mehrere kleine Gruppen durfte jede Gruppe die Ingredienzien, die in den künftigen Schnappes sollten, selbst bestimmen.

Es war eine illustre Zusammensetzung, die ich nicht mehr auf die Reihe bekomme. Man hat mir berichtet, der Geschmack des neuen Stoffes sei einzigartig gewesen.

Im Anschluss an die Vorführung und Verkostung setzte man sich noch in trauter Runde zusammen und ließ die vergangenen Tage Revue passieren.

Jetzt gilt es nur noch, insbesondere Manfred und Christel für die gute Organisation und Durchführung der Tour unseren Dank auszusprechen.

Bis zur nächsten Tour, denn Manfred hat unter Zeugen verlauten lassen, dass er uns nochmals ins Erzgebirge mitnehmen würde…

Zettige Grüzzze
Joe und Christine Barich

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