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Kärnten ... und mehr!
05.09. - 10.09.2017

Der 1.Tag, Dienstag: Die weite Anreise

Alle waren pünktlich um 8.00 Uhr am Treffpunkt bei der Feuerwehr in Bayrischzell (Oberbayern). Viele Teilnehmer hatten schon gemeinsam in der Alpenrose übernachtet. Nach dem obligatorischen Briefing und der Übergabe der Roadbooks hörten wir, dass zwei Teilnehmer mit ihren Fahrzeugen krankheitsbedingt kurzfristig absagen mussten. Dann ging es los.

Wir fuhren über den Tatzelwurm ins Inntal. Leider hat es immer wieder leicht geregnet, trotzdem ließen die meisten das Cabriodach auf. Am Walchsee vorbei fuhren wir über Kössen, Waidring, den Pillersee (dort die erste Umleitung) und Hochfilzen ins Bundesland Salzburg ein. Von Leogang ging es weiter nach Saalfelden zum Tanken. Die Weiterfahrt verzögerte sich ein bisschen, vielleicht weil die Auswahl an Prosecco zu groß war?

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Über Filzensattel und Dientner Sattel erreichten wir Bischofshofen (dort die zweite Umleitung über die Autobahn) und über Filzmoss und Mandlingpass kamen wir nach Schladming und Gröbming. Leider war dort die ursprünglich geplante Strecke über den Sölkpass gesperrt, ein schweres Unwetter hatte Anfang August die Straße weggerissen. Joe und Christine hatten uns vorher darüber informiert und so fuhren wir über Trieben, Hohentauern, den einzigen Tauernpass ohne Namen und Oberzeiring nach Murau, das wir mit knurrendem Magen erst gegen 15.00 Uhr zum Mittagessen erreichten.

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Da im Hotel "Lercher" die Zetti-Gruppen dem motorsportbegeisterten Wirt schon bekannt sind, wurden wir herzlich begrüßt und umfassend versorgt. Sehr hungrig stürzten wir uns auf Kaiserschmarrn und leckere Salate, zu finden auf der liebevoll gestalteten Speisekarte.

Nach dem Mittagessen ging es mit den Umleitungen weiter. Nachdem wir die Turracher Höhe (23 %) überwunden und den Millstätter See gestreift hatten konnten wir ab Paternion wegen einer erneuten Straßensperrung nicht wie geplant über die Windische Höhe das Gailtal und Hermagor auf direktem Wegerreichen, sondern mussten einen deutlichen Umweg über Villach in Kauf nehmen. Die dort ausgewählte Nebenstrecke über Bad Bleiberg war zwar sehr schön, aber wir konnten schon fast nichts mehr genießen, weil wir alle schon reichlich müde waren.

Nach dem gemeinsamen Tanken in Hermagor erreichten wir gegen 19.00 Uhr das wunderschöne Hotel Biedermeier Schlössl "Lerchenhof", das ab jetzt unser Standquartier war.

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Wir hatten eine rekordverdächtige Tagesetappe von 494 km zurückgelegt.

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Gleich nach der Ankunft wurde das Haus richtig von uns in Beschlag genommen.

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Schon das erste Abendessen hat uns angenehm überrascht. So gab es zum Fisch beispielsweise violette Kartoffeln (innen!), eine Spezialität aus dem Gailtal.

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Bereits gegen 22.00 Uhr fielen wir todmüde ins Bett.

Der 2. Tag, Mittwoch; Die Dolomitenrunde

Bei bewölktem Himmel standen wir auf, aber schon nach dem Frühstück hatten wir viel Sonne.

Um 08.15 Uhr ging es los.

Durch das wunderschöne Lesachtal fuhren wir auf einer schmalen Straße hoch an der Gail entlang. Da wenig Verkehr war, konnten wir flott fahren. Teilweise drückten die BeifahrerInnen, so auch beim Chronisten, beim Mitbremsen fast das Bodenblech durch. Über den Kartitscher Sattel mit 1530 m erreichten wir die Grenze zu Italien. Bei Innichen und Sexten ging es am Nationalpark Drei Zinnen entlang und über Kreutzbergpass (1636 m) und den Passo San Antonio (1489 m) erreichten wir Auronzo di Cadore ,

einen größeren Talort auf 866 m (Provinz Belluno). Der Passo Cibiana(1530 m) und der Passo Staulanza (1773 m) führten uns nach Selva di Cadore. Von dort ging es über den wunderschönen Passo di Giau um 14.00 Uhr zu unserem Mittagessen im Hotel Villa Argentina, oberhalb von Cortina d'Ampezzo. Die kleine Verspätung war u.a. auf zwei Motorradfahrer aus Elze (Südniedersachsen!) zurückzuführen, die uns in den engen Abwärtskurven zu langsam waren, uns aber auch nicht vorbeiließen.

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Nach dem Mittagessen zog geschlossene Bewölkung auf. Noch konnten wir offen über den Passo Tre Croci (1809 m) weiterfahren. In Auronzo schloss sich die Runde und wir kreuzten die Anfahrtstrecke. Wir hielten uns klar Richtung Osten und über Sappada ging es auf der "Strada delle Dolomiti Carniche" (Straße der Karnischen Dolomiten) nach Paluzza. Dort bogen wir nach Norden ab und konnten auf der Südrampe des Plöckenpasses unsere Reifen richtig warm fahren.

Ab der Passhöhe kam die Sonne wieder raus und gegen 18.20 Uhr erreichten wir über Kötschach-Mauthen unser Hotel.

Heute gab es ein Galadinner mit Rehtartar und einem exzellentem Rinderrücken.

Ab 21.00 Uhr begann es immer heftiger zu regnen.

Auch heute gingen die meisten von uns schon wieder gegen 22.00 Uhr zu Bett.

Der 3. Tag, Donnerstag: Die kleine Slowenien-/Italienrunde

Wir standen bei dichtem Nebel und leichtem Regen auf. Allerdings mussten wir auf die vorgesehene Strecke zum Mangart verzichten, da ein Bergrutsch den obersten Teil der Straße verschüttet hatte. Damit gönnte uns die "Reiseleitung" eine spätere Abfahrt um 09.45 Uhr.

Diese kleine Pause wurde von uns nach den intensiven Fahrtagen vorher gerne angenommen. Über Tarvisio (bereits in Italien) ging es zum Predil und dort nach Slowenien hinein. Wir bewunderten das klare Wasser der Koritnica und gingen im Socatal kurz nach Bovec in der Gostlina Zvikar zum Mittagessen. Gleich nach dem Essen begannen wieder die Straßensperrungen.

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Ab Zaga war die Strecke nach Uccea gesperrt. Die Fahrt ins Val Resia über den Carnizzasattel musste damit leider entfallen. Wir kehrten um und fuhren über den Vrsic-Sattel hinunter nach Kranjska Gora. Hinter uns lagen 52 Kehren. Die Kehren auf der Südseite waren zudem bei starkem Regen und Kopfsteinpflaster eine rutschige Angelegenheit, die aber von allen souverän gemeistert wurde. An zwei Baustellen hatten wir sogar kiesig/schlammigen Untergrund, lecker! Auf trockener werdendem Teer ging es über den wunderschön engen Naßfeld-Pass nach Norden ins Gailtal. Diesem folgten wir einige Kilometer und erreichten um 17.00 Uhr wieder unsere Unterkunft.

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Für 18.00 Uhr war eine Hofführung auf dem „Lerchenhof“ mit dem Besitzer, Herrn Steinwender, vereinbart.

Beim Abendessen stellte sich dann heraus, dass ein Teil der Mannschaft gleich ins Bett gefallen war und den Termin verschlafen hatte und einige andere sich in der Sauna vom Tag erholen mussten.

Nach einem wieder hervorragenden Essen und vielen Benzingesprächen ging es um 22.30 Uhr ins Bett.

Ein Fahrzeug unserer Gruppe, das extern untergebracht war, geriet auf dem Heimweg noch in eine überraschende Verkehrs-/ Alkoholkontrolle, überstand diese aber folgenlos.

Der 4.Tag, Freitag: Die (große) Slowenienrunde

Bei Nebel standen wir auf, bei einer dicken Wolkendecke fuhren wir um 08.15 Uhr los. Trotzdem waren alle Dächer offen.

Am Naßfeld - heute entgegengesetzt gefahren wie gestern - mussten wir zuerst zu früher Stunde eine tief schlafende quer auf der Straße stehende Kuh wecken, damit sie die Fahrbahn für uns frei macht. Ein bellender Vierbeiner hat Christine dabei tatkräftig unterstützt. Weiter ging es über die Sella Nevea (1190m) in Richtung Tarvisio. In der Nähe der großen Skiflugschanze von Planica überschritten wir die Grenze zu Slowenien. Den Vrsic-Sattel nahmen wir an diesem Tag aus nördlicher Richtung unter die Räder. Kaum zu glauben waren es auch jetzt wieder 52 Kehren. Auf der Passhöhe mussten wir noch die Blockade durch eine Schafherde aus dem Weg räumen, aber auch das ist für einen echten Roadsterfahrer kein Problem.

Zum Mittagessen waren wir wieder im Socatal, dieses Mal südlich von Kobarid im Restaurant Jazbec. Teilweise bekamen wir Lätzchen, damit wir uns beim Essen der Meeresfrüchte nicht ankleckerten.

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Wieder erwischte uns eine Straßensperrung, aber Joe, unser perfekter Navigator, hatte wie immer einen Ausweg parat. Christine gab dann wieder über Funk die aktuelle Strecke durch. Über kleine und feine Nebenstraßen ging es durch die slowenischen Berge Richtung Bled. Nur manchmal wurden wir von vorausfahrenden Fahrzeugen in unserem Vorwärtsdrang gebremst. Fast immer ließen uns die Fahrer aber sehr bald vorbei. Kurz vor Bled bogen wir links ab und fuhren amFlüsschen Radovna entlang auf einer neu geteerten Straße zum bekannten Wintersportort Kranjska Diese Strecke überraschte uns durch ihre Ruhe und Ursprünglichkeit. Vor allem war die „Reiseleitung“ angenehm überrascht, denn aufgrund des neuen Straßenbelags gibt es die Schotterstraße nicht mehr – was natürlich auch den Lack der Zettis schont. Anschließend fuhren wir über den Wurzenpass, überquerten dort die Grenze zu Österreich und dann ging es mit 23% steil bergab in Richtung Heimat.

Nach dem Abendessen kam noch der Bürgermeister von Hermagor in unserer Gruppe vorbei. Er hatte vorher im Veranstaltungssaal des Lerchenhofs, der "Kesn", beim Schuhplattln mitgemacht und sprach jetzt ein Grußwort. Nachdem er allen einen Schnaps ausgegeben hatte, ließen wir uns und unsere Fahrzeuge mit einem dreifachen "Z3" hochleben.

Der 5.Tag, Samstag: Die Kärntenrunde

Auch heute ging es um 08.15 Uhr los. Bernhard hatte seine Carla morgens schon in den Zug gesetzt, damit sie rechtzeitig zu einem Pflichttermin in München war. Trotz eines "Triebfahrzeugschadens" der österreichischen Bahn und Verzögerungen "auf unbestimmte Zeit" gelang dies. Wir anderen waren froh, keine Lokomotive zu fahren und versuchten, über die Windische Höhe zu kommen, die ja am Dienstag noch gesperrt war - und wir hatten Glück! Kurz darauf gingen Meldungen über dringend notwendige "Wartungsarbeiten an der Wasserpumpe" übers Funkgerät, die sich als Umschreibung für ein menschliches Bedürfnis herausstellten. Manch ein Tourteilnehmer interpretierte die Meldung falsch und ging von einem Unfall oder einer Panne aus ...

Über Feistritz und Glanz erreichten wir die Südspitze des Millstätter Sees und fuhren an ihm entlang. In Dellach bogen wir auf die "Romantische Straße" ab, die erhöht am See entlang führt und Millstatt umgeht. Über Gmund ging es nach Krems, wo wir nach Innerkrems und zum nördlichen Ende der berühmten "Nockalmstraße" abbogen. Die Nockalmstraße ist eine sehr schön in den Vorbergen gelegene touristische Mautstraße mit viel Panorama, die an der Eisentalhöhe 2042 m erreicht. Auf direktem Weg nach Osten erreichten wir über die Ebene Reichenau das Gurktal, dem wir bis zum Dom von Gurk folgten, wo wir beim Kronenwirt zu Mittag aßen.

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Nach der Besichtigung des eindrucksvollen romanischen Doms umrundeten wir in einem weiten Bogen Klagenfurt über St. Veit an der Glan, Völkermarkt und Eisenkappel. Schon von weitem sahen wir auf einem steilen Berg eine wunderschöne Burg stehen. Es war die schon im unserem hervorragenden Roadbook auch mit ihrer Geschichte beschriebene Burg Hochosterwitz. Kurz davor und unterhalb war eine Pause vorgesehen, die wir fleißig zum Fotografieren nutzten.

Die Pause wurde von einem Fahrer auch genutzt, um den Kunststoff seiner Innenkotflügel mit dem Taschenmesser etwas weiter auszuschneiden, da bei der ungewohnt flotten Fahrweise immer wieder Kratzgeräusche zu hören waren.

Bald kamen wir über den Schaidasattel (nur mehr 1069 m) ins Rosental. Südlich an Villach vorbei fuhren wir am Faaker See entlang, an dem ein berühmtes Treffen von Harley-Davidson Motorrädern stattfand.

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Über Arnoldstein ging es zurück nach Hermagor und wir waren froh und müde, als wir nach dem obligatorischen abendlichen Tanken wieder an "unserem" Lerchenhof ankamen. Auch heute hatten wir allerdings unterwegs wieder einen zusätzlichen Tankstopp für unsere "Säufer" einzulegen, den "M" und den "Hartge".

Das Wetter war teils sonnig, teils bewölkt, so dass wir durchgehend offen fahren konnten, während wir aus Deutschland von sehr schlechtem Wetter gehört hatten.

Der 6. Tag, Sonntag: Die Heimreise

Morgens wurden wir noch von der Wirtsfamilie Steinwender verabschiedet. Jeder bekam ein kleines Päckchen vom guten Steinwender-Schinken mit auf den Weg.

Die "Reiseleitung" hatte angeboten, dass sich Fahrzeuge auf dem Heimweg bis Deutschland anschließen können. Zehn Fahrzeuge folgten diesem Angebot. Leider regnete es auf der Fahrt, wie angekündigt, durchgehend.

Wegen des starken Rückreiseverkehrs mussten wir die ursprüngliche Route nochmal verändern. Die Navis hatten auf der ursprünglich geplanten Strecke Verzögerungen von 70 Minuten gemeldet.

So fuhren wir dann nach dem Felbertauerntunnel über den Gerlospass und das Zillertal weiter zum Achensee und zum Sylvensteinsee. Über Lengries und Bad Tölz, Wolfratshausen und Starnberg fuhren wir bis Gilching an der A96, wo wir uns am Aldi-Parkplatz voneinander verabschiedeten.

Es hatte aufgehört zu regnen, so dass genügend Zeit war, Joe und Christine für die tolle Zeit mit ihnen zu danken. Für viele von uns war die Fahrt über die kleinen engen Straßen wie ein Fahrkurs, bei dem wie bei einem Skikurs der Lehrer vorausfährt und alle Teilnehmer das richtige Tempo und die richtige Spur lernen.

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Bernhard Winsauer