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Elsass Tour mit dem Z3 vom 30.08. bis 02.09.2018

Tour Organisation: Petra und Peter Kupiek
Bericht von Hans-Dieter Bühler

Donnerstag, 30.08.2018: Anfahrt

Vorfreude! Die Reisetasche ist gepackt und im Kofferraum verstaut. Betriebsstoffe und Reifendruck sind gecheckt. Ein letztes Mal umrunde ich meinen Zetti und streiche mit den Fingerkuppen über die Kiemen und seine ausgestellten Radhäuser. Ich lasse mich auf den Fahrersitz gleiten, streife die Fahrerhandschuhe über nachdem ich das Navi programmiert habe und halte einen Moment inne, bevor ich den Motor starte: “Wie geht’s Dir, mein Freund? Are you ready?“ flüstere ich. Die Antwort kenne ich bereits, bevor ich den Zündschlüssel erwartungsfroh drehe und der Reihensechser unmittelbar anspringt – so wie es immer war. Das Öl verteilt sich im Motor und ich beobachte, wie immer nach längeren Standzeiten, gespannt das Erlöschen der Kontrollleuchte. Ich genieße den sämigen Motorsound der ersten Sekunden mit erhöhter Drehzahl und lasse den Wagen sachte aus der Garage rollen. „Let’s go!“ Ich grinse breit und zufrieden während ich das Glasdach aufsurren lasse und den 1. Gang einlege. Als ich losfahre trällern James Hype & Kelli-Leigh „More Than Friends“ im Radio. Passt.

Der Z3 und ich freunden uns nach Monaten der Abstinenz wieder an. Endlich wieder kuppeln, schalten, lenken, gasgeben, bremsen (wenn auch nicht in dem schnellen Stakkato, das bei den Serpentinenfahrten so viel Endorphine freisetzt). Sieht man mal von ABS und DSC/ESP ab, ist analoges Fahren eben frei von Assistenz, Betreuung und Bevormundung!

Wieder zeigt der Z3 seine zwei Gesichter:

Auf der Autobahn A81 nerven die Querfugen, zuverlässig will er mit seiner Mischbereifung wie ein Bluthund jeder Spurrille nachlaufen. Später zerrt das hohe Verkehrsaufkommen verbunden mit einigen kurzen Staus an den Nerven. Aus dem Radio perlt Kylie Minogues „Get Outta My Way“ – klasse Song, nur hält sich leider keiner der Vorausfahrenden daran… und so langsam wird die Zeit zum Gegner. Dank der SUV- und Van-Seuche ist auch nicht daran zu denken, vom vorausfahrenden Verkehr mehr als die berghohe Heckansicht des Vordermanns zu sehen. Auf der A8 muss der Motor im 5. Gang hoch – und entsprechend laut – drehen, um die linke Spur auch gegen aufdringliche Drängler verteidigen zu können.

Zum Glück erheitern auch spaßige Momente: Als sich ein weißer Audi TT der 2. Baureihe zügig im Rückspiegel nähert, verlasse ich die linke Spur und lasse ihn passieren, als ich den TTS-Badge (das Zeichen für 272 PS) im Kühlergrill gewahr werde – mal sehen, was der TTS im Vergleich zu meinem altgedienter Recken so kann. Ohne runterzuschalten drücke ich das Gaspedal im höchsten Gang ins Bodenblech und klemme mich dahinter. Bis 230 km/h / 6.000 U/min gehe ich mit, ohne dass der TTS mir nennenswert davonziehen kann. Zufrieden beende ich das willkommene Intermezzo und lasse mich wieder auf Reisegeschwindigkeit zurückfallen.

Etwas später täuscht aber der erste Eindruck: Kurz bevor ich die Autobahn verlassen muss, taucht eine aktuelle BMW-Limousine hinter mir auf. Groß, schwer, schwarz, böse, wuchtig. Muss wohl ein 5er oder vielleicht sogar ein 7er sein. Über einige Kilometer hält er vorschriftsmäßigen Abstand, um dann, als die linke Spur vor mir frei wird, unvermittelt den Rückspiegel komplett auszufüllen. Erschrocken und reflexartig lasse ich den 3-Liter erneut von der Kette und der Verfolger wird im Rückspiegel sofort kleiner. „Vertreterkarre“ denke ich zufrieden und ordne mich kurz darauf rechts auf dem Streifen der Ausfahrt ein. Als mich der, wie sich jetzt herausstellt, 5er nun passiert präsentiert er 2 Paar schwarze Auspuffrohre und das stolze M-Logo am Heck. Ups! Der bohrt ganz dicke Bretter! :)

Wieder auf dem Boden der Tatsachen angelangt, verlasse ich die Autobahn und nutze die schmale kurvige Landstraße, die durch heimelige Weinfelder des Elsass führt und mit kleinen, kurzen Anstiegen und Senken, das knackige Serienfahrwerk fordert und den Spaßfaktor zusätzlich erhöht. Plötzlich zeigt der Zetti sein zweites Gesicht: Neutral, wie auf Schienen, wedelt er durch die kurz aufeinanderfolgenden Kurvenkombinationen, die Reifen der Bodenhaftungsklasse PATTEX PLUS stemmen sich gegen die Fliehkräfte und halten ihn auch bei zügiger Fahrt präzise und sicher in der Spur. Was für ein Fest! Das Grinsen bekomme ich noch nicht mal aus dem Gesicht, als endlich eine Tankstelle am Wegesrand auftaucht und ich den Tank mit dringend benötigtem Super Plus flute, so dass ich am nächsten Morgen entspannt die erste Tour fahren kann. Inzwischen ist Dr. Alban mit „Sing Halleluja“ dran…

Kurze Zeit später und gerade noch rechtzeitig bin ich im Hotel angekommen. Die letzten paar hundert Meter war ich etwas ungläubig dem Navi auf einer Straße mit Kopfsteinpflaster den Münsterberg hinauf gefolgt. Nach dem Einchecken und einem kurzen Frischmachen im Hotelzimmer, treffe ich die Z3-Community auf der Terrasse des Hotels, wo schon die ersten Getränke für lockere Atmosphäre sorgen. Aufgrund der erhabenen Lage des Hotels ist der Blick unverstellt: Über den Rhein nach Westen blickend erhaschen wir im durch die Abendsonne golden beschienenen Dunst des Horizonts die Silhouette der Vogesen.

Zum Abendessen verlassen wir die Szenerie und wechseln in den an der Terrasse angrenzenden Speisesaal des Hotels. Es gibt, wie an den kommenden Abenden auch, zwei 3-Gänge Menüs zur Auswahl: Eins mit Fleisch und eins mit Fisch.

Unnötig zu erwähnen, dass es mit lockerer Konversation und Fachsimpelei spät wird an diesem Abend.


Freitag, 31.08.2018: Tunnelbohrmaschinen

Nach ausgiebigem Frühstück (u.a. Müsli im Einweckglas) vom reichlichen Buffet beginnt um 9 Uhr das Briefing für die anstehende Tagestour und die Funkgeräte werden verteilt. Nachdem auf die Gretchenfrage jeder Tour niemand sich vordrängt und bevor das Schweigen peinlich wird, übernehme ich zum ersten Mal die Verantwortung für den Tourbericht.

Es läuft gut auf den ersten Kilometern. Nachdem wir die Grenze nach Frankreich überquert haben, fahren wir durch das ländlich geprägte Elsass. Wie schon auf meiner Anfahrt am Vortag geht es an Weinfeldern und Weinbergen vorbei und durch gepflegte Dörfer. Die Gegend erinnert mich stark an das Weinanbaugebiete in der Pfalz. Peter und Petra haben eine Route gewählt, die das Abspulen der Kilometer zu unserem ersten Ziel, einer Fähre über den Rhein, zum Kinderspiel macht. Nur wenige Ampeln und Kreuzungen stören den Flow des Fahrens.

Da die Fähre nicht groß genug ist, werden die Zettis in zwei Fuhren übergesetzt. Anschließend geht es eine kurzes Stück weiter zu Herrenknecht, einem Hersteller von Tunnelbohrmaschinen. Dort schließt sich ein zweites Z3 Coupé unserer Gruppe an. Nach einem Vortrag des Einkaufsleiters, der sich, neben der Firmengeschichte, leider zu wenig der Funktionsweise und den Hauptbestandteilen dieser imposanten Maschinen widmet, steht bis zum Mittagessen eine Werksbesichtigung an. Die fällt buchstäblich ins Wasser: Nach Monaten des Sonnenscheins, der Hitze und der Trockenheit gießt es ausgerechnet jetzt wie aus Kübeln, so dass wir froh sind, als wir in der Werkskantine zu einem kostenlosen, dafür umso schmackhafteren Mittagessen Platz nehmen können. Dafür sei an dieser Stelle Herrenknecht und den beiden Organisatoren Peter und Petra unser Dank ausgesprochen.

Nachdem wir die giftgrünen Schirme, die uns die Fa. Herrenknecht für die Werksbesichtigung zur Verfügung gestellt hat, an der Pforte abgegeben haben, starten wir zum nächsten Etappenziel.

Um dies zu erreichen, hat Peter am PC eine enge Straße ausgesucht, aber dann passiert es: Die analoge Wirklichkeit entpuppt sich als unpassierbar und straft die digitale, vorgegaukelte Wirklichkeit (google maps) Lügen. Also muss die ganze Kolonne auf engem Raum gewendet werden, Peter und Petra improvisieren und wir nehmen einen kleinen Umweg, der uns wieder auf den richtigen Weg bringt.

In strömendem Regen, der die Coupé-Fahrer wenig beeindruckt, den Roadster-Besatzungen aber das Offenfahren verwehrt, erreichen wir das gleichnamige Kloster auf dem Mont Sainte-Odile. Gut anderthalb Stunden haben wir Zeit, das Kloster Odile und seine verschiedenen Gebäude zu besichtigen, uns anhand von Zeittafeln dessen Geschichte und anhand historischer und aktueller Fotographien die bauliche Entwicklung zu vergegenwärtigen und uns nebenbei die Beine zu vertreten. Leider hat der regen- und wolkenverhangene Himmel den Blick vom Aussichtspunkt des Klosters hinunter in die Ebene so sehr ins Schemenhafte verschleiert, dass er nur kurz fesselt.

Wieder in der Ebene angekommen, der Regen hat inzwischen aufgehört, durchpfeilt das Z3-Geschwader zum nächsten Etappenziel Weinfelder beidseits der Elsässischen Weinstraße (Route des Vins d’Alsace). Wir durchfahren pittoreske Weindörfer, die mit wunderschönem Blumengestecken Brückengeländer und die Masten der Straßenlaternen schmücken und so das Auge laben.

Auf regenfeuchten Straßen erreichen wir Kaysersberg und einen öffentlichen Parkplatz, wo wir die Zettis abstellen und kennzeichengebundene (!) Parktickets lösen. Nachdem wir den Parkplatz verlassen haben, passieren wir das Musée Du Docteur Albert Schweizer. Ein Teil der Z3-Gruppe nimmt anschließend in einem Straßencafé Platz, um sich zu stärken, während der andere Teil (und auch ich) die kopfsteingepflasterte Hautstraße weiterschlendert und so das Fotomotiv auf dem Umschlag des Roadbooks findet, eine „sensationelle“ Entdeckung macht und somit die Erkenntnis gewinnt: Wir Deutschen mögen zwar Meister der Mülltrennung sein, die Kaysersberger aber sind uns da noch einen Schritt voraus. Dort ist nämlich auf den öffentlichen Herrentoiletten (und der Autor des Tourberichts kann sich geschlechtsbedingt aus eigener Anschauung nur dafür verbürgen) sortenreines Urinieren Pflicht! Es gibt je ein Urinalbecken für Bier, Wein, Cola oder Wasser, je nachdem was man vorher so gebechert hat. Ich fürchte jedoch, dass die Abflussrohre der Urinale noch vor Erreichen der Kanalisation zusammenlaufen und so die ganze Abfalltrennerei wieder zunichtemachen…

Auf der Heimfahrt zum Hotel entdecken wir, als wir auf einen Kreisverkehr in Colmar zufahren, in dessen Zentrum ein kleinere Ausgabe der New Yorker Freiheitsstatue, die, ohne den Steinsockel des Originals, etwa 12 m gen Himmel ragt. Da der Erbauer der Freiheitsstatue, Frédéric-Auguste Bartholdi, aus Colmar stammt, hat man ihm zu Ehren auf dieser 4-spurigen Zufahrtsstraße die Nachbildung errichtet. Überhaupt: Das Elsass ist mit Kreisverkehren gepflastert. Wir alle sind an diesem Tag durch zig Kreisverkehre gefahren, aber der in Colmar war der, der für mich am einprägensten war.

Im Hotel angekommen, versammeln wir uns nach kurzem Frischmachen im Speissaal, um das mehrgängige Abendessen einzunehmen. Insgesamt hat diese Tagestour etwa 1 Stunde länger gedauert als geplant, so dass vor dem Nachtisch eine weitere Attraktion vor unseren Augen stattfindet:

Punkt 22 Uhr erleben wir ein zehnminütiges fulminantes Feuerwerk, das von einem Boot mitten im Rhein abgeschossen wird. Am Ufer, unweit des Bootes findet an diesen Tagen eine Kirmes mit Riesenrad und anderen Fahrattraktionen statt, die die Szenerie zusätzlich illuminieren.

Ach ja: Unnötig zu erwähnen, dass es mit lockerer Konversation und Fachsimpelei auch diesmal wieder spät wird an diesem Abend.


Samstag, 01.09.2018: Colmar

Nach dem Frühstück beginnt um 9:30 Uhr das Briefing für die anstehende Tagestour und die Funkgeräte werden verteilt.

Das Wetter ist kühl aber sonnig an diesem Morgen, so dass die Roadster-Besatzungen voll auf ihre Kosten kommen.

Erstes Ziel des Tages ist Colmar, mit etwa 67.214 Einwohnern die drittgrößte Stadt der Region. In einem Parkhaus nahe der Innenstadt finden die Zettis gegen 10:40 Uhr reichlich und schattig Platz und so begeben wir uns zu Fuß zum Touristikbüro in der Innenstadt. Dort lernen wir unsere quirlige Fremdenführerin Marie-Noëlle kennen, die mit leichten Akzent, aber nahezu perfektem Deutsch, uns die Geschichte und uns Unbekanntes der Stadt und ihrer früheren Bewohner nahe bringt. Wie sie uns erzählte, war für ihr sehr gutes Deutsch u.a. ihre Großmutter verantwortlich, die sich zeitlebens weigerte, mit ihrer Enkelin Französisch oder Elsässisch zu reden.

So passieren wir gleich am Beginn des Rundgang das Unterlinden Museum, in dem der berühmte Isenheimer Altar ausgestellt ist und wir erfahren u.a. von einem Künstler namens „Hansi“ (eigentlich Jean-Jacques Waltz, 1873-1951), der aus Metall/Eisen wunderschöne und farbenprächtige Blech- und Reklameschilder drechselte und hämmerte, die heute überall in der Stadt an Handwerkshäusern und Ladengeschäften wiederzufinden sind und in denen kleine Spitzfindigkeiten seine antideutsche Haltung zum Ausdruck bringen – wer mag es ihm zu damaliger Zeit verdenken.

Auf unserem weiteren Weg erhaschen wir einen Blick auf Colmars kleinstes Haus (25 m² inkl. 2. Stock), das quasi wie ein rosafarbener „Pickel“ an einem anderen Haus „klebt“ und passenderweise die „Fliegen Schachtel“ genannt wird.

Weiter geht’s zur Kathedrale Colmars, der gotischen Stiftskirche St. Marin, und unweit davon zum Museum des Bildhauers Auguste Bartholdi (1834-1904, Schöpfer der Freiheitsstatue), auf dessen Vorplatz die 1902 erstmals vorgestellte Bronze-Skulptur „Die großen Stützen der Welt“ auf einem Steinsockel steht, die 3 Personen („Allegorien der Justiz, des Patriotismus und der Arbeit“) darstellt, „welche gemeinsam den Erdglobus tragen“.

Durch weitere Gässchen und Marie-Noëlles kurzweilige Geschichtchen gelangen wir schließlich bis zur Markthalle von Colmar, wo unsere geführte Tour endet. Marie-Noëlle verabschiedet sich von uns und wir laufen in getrennten Gruppen zurück zum Restaurant „Pfeffel“, das unweit des Touristikbüros am Place des Unterlinden gelegen ist, um unser Mittagessen draußen in der Sonne einzunehmen: Wir konnten vorher wählen zwischen Flammkuchen oder Pastete.

Viel Zeit zum Verweilen bleibt uns nicht, so dass wir zurück zum Parkhaus marschieren und gegen 14:45 Uhr, es ist inzwischen recht warm geworden, so dass wer kann wieder das Verdeck öffnet, das Parkhaus Richtung Lac Le blanc verlassen.

Nachdem unser Konvoi aus Colmar heraus durch Ampeln und den Verkehr in Fahrzeuggrüppchen zerpflückt wird, müssen wir auf dem Weg dorthin eine kleine, 10-minütige Zwangspause in einer Seitenstraße einlegen, um den verloren gegangenen Truppenteilen die Möglichkeit zum Aufschließen zu geben. Am Lac Le blanc angekommen machen wir eine kleine Kaffeepause in der Auberge Les Mille Mètres. Die Höhe von 1.000 Metern ü. M. macht sich dort in recht frischen Temperaturen bemerkbar. Besonderen Anklang findet an einem Tisch Kaffee und Blaubeertorte und wir stellen amüsiert fest, dass die Kombination aus festem Tarte-Teig und lockeren Blaubeeren in Verbindung mit kräftigem Wind eine ungünstige Konstellation für so manches Kleidungsstück ist… Ein Gast hat einen Bernhardiner Hund dabei, der sich gerne von uns streicheln lässt, bevor wir schon wieder weiter müssen.

Letztes Etappenziel an diesem Tag ist der Aussichtspunkt Le Hohneck, den wir über die Route des crêtes (Kammstraße) und zum Schluss über eine schmale Serpentinenstraße erreichen. Entgegenkommender Verkehr, vorzugsweise direkt in der Serpentine, erfordert beim Aufstieg unsere erhöhte Aufmerksamkeit. In einer Höhe von 1.363 m vertreten wir uns die Beine und genießen bei bestem Wetter rundum die Aussicht auf die Berge der Hochvogesen und weiter entfernte Landstriche.

Gegen 17:30 Uhr starten wir wieder unsere Motoren und fahren, das gute Wetter genießend, entspannt zum Hotel zurück, wo wir uns nach kurzem Frischmachen bei guter Unterhaltung und angeregten Diskussionen unser 3-Gänge Menü schmecken lassen.

Nach dem Abendessen zeigt und erläutert mir Volker Nickel auf seinem Notebook seine Z3-Datenbank: Volker gibt dazu über das Internet die fortlaufenden Fahrgestellnummern ein und trägt das jeweilige Ergebnis der Fahrzeugdaten in eine Datenbank ein, d.h. Bauform Coupé/Roadster, Auslieferungsdatum/-ort/-land, Farbe, Motor, Links-/Rechtslenker, Ausstattung und so weiter und so fort. Da jede Fahrgestellnummer einzeln eingegeben werden muss, ist das bei 279.273 Roadstern und 17.815 Coupés sehr zeitaufwendig und auch noch lange nicht abgeschlossen, weswegen sich Volker auf die attraktiveren Modelle konzentriert. Das Ergebnis und die graphische Aufbereitung ist auf jeden Fall jetzt schon sehr beeindruckend.

Bevor ich es vergesse: Auch diesmal ist es unnötig zu erwähnen, dass es mit lockerer Konversation und Fachsimpelei wieder spät wird an diesem Abend…


Sonntag, 02.09.2018: Cité de l‘Automobile

Für den Abschluss der Elsasstour 2018 haben sich Peter und Petra noch ein automobiles Schmankerl für uns einfallen lassen. So fahren wir nach dem Frühstücken ins ca. 60 km entfernte Mulhouse und besuchen dort die Cité de l’Automobile, die automobile Sammlung der Textilunternehmer Schlumpf.

Nachdem wir auf dem abgesperrten Museumsgelände unsere Zettis in Reih‘ und Glied geparkt haben, begeben wir uns zu dem wirklich spektakulären Eingangsbereich des Museums, einem riesigen Portal aus Holz, Stahl und einer ebenso riesigen Glasfront, vor und hinter der im Innen- und Außenbereich des Atriums im Maßstab 1:1 etwa 30 Skulpturen von klassischen Rennwagen neben- und übereinander an Stahlseilen hängend zu schweben scheinen.

Dort treffen wir Jean-Paul, einen älteren Herrn, der uns mit in sehr gutem Deutsch vorgetragenen Geschichten durch das Museum führt.

Das Museum selbst hat eine Fläche von etwa 25.000m², die sich in 4 Hauptbereiche aufteilt.

Auf dem Weg zum ersten Ausstellungsbereich kommen wir an Glasvitrinen vorbei, die hunderte teils berühmte, wie z.B. die „Spirit of Ecstasy“ von Rolls Royce, teils außergewöhnliche, teils skurrile Kühlerfiguren versammeln.

Der 17.000 m² große Bereich „Abenteuer Automobil“ wird geprägt durch 800 beleuchtete Straßenlaternen wie auf der Alexandre III-Brücke in Paris. In dem dadurch entstehenden Flair werden 243 klassische Fahrzeuge von 1878 bis heute ausgestellt. Ein großer Teil ist dem Zeitraum des ausgehenden 19. und dem beginnenden 20. Jahrhundert gewidmet. Solche Fahrzeuge sieht man in dieser Fülle eher selten.

In der Halle des Bereichs „Automobilrennen“ wähnt man sich als Zuschauer inmitten eines Autorennens der 1930er bis 1980er Jahre: Während die Rennwagen nach Epochen geordnet in den Startaufstellungen stehen, sind die Wände mit dem formatfüllenden Bild einer vollbesetzten Tribüne aus der jeweiligen Zeit bemalt. Dekor, Geräuschkulisse, Bilder und Gerüche in der Halle verstärken den Effekt und die Illusion für den Besucher noch. Eindeutig des Autors Lieblingshalle.

Im Bereich „Meisterwerke“ „versammeln sich 80 der schönsten Autos der 1930er Jahre, deren Chromverkleidungen glitzern und sich bis in die Unendlichkeit reflektieren.“ Das Zitat kann der Autor bestätigen. Besonderes Augenmerk ist in diesem Bereich dem berühmten Bugatti Royale und seinen unterschiedlichen Karosserien gewidmet. Die Besonderheit der damaligen Zeit bestand nämlich darin, dass das edle, aber nackte Bugatti-Fahrgestell von Carrossiers nach Wunsch der betuchten Kundschaft eingekleidet wurde, so dass jedes Fahrzeug einzigartig ist.

Im vergleichsweise kleinen Bereich „Bugatti Veyron“, der aus einem Raum besteht, in den man hineinschauen aber nicht hineingehen kann, wird dieses außergewöhnliche Fahrzeug der Neuzeit in blauem und silbernen Lack mit dunkelbrauner Innenausstattung auf einer sich langsam drehenden runden Platte präsentiert. An der rückwärtigen Wand der Installation werden Filme gezeigt, die den Entstehungsprozess und den Bau sowie Fahraufnahmen zeigen.

In einem Nebenraum gab es die Sonderausstellung „Porsche – Chefs-D’Œuvre de la Collection Régis Mathieu“ zu sehen, in der es neben diversen Porsche auch außergewöhnliche Lampenkreationen des Herrn Mathieu zu sehen gab.

Zu empfehlen ist auch die „Jammet“ Sammlung, die 101 Kinderautos mit Tretantrieb und Lenkrad, ähnlich in Funktion und Größe einem GoCart, zeigt.

Verbunden sind die o.g. Bereiche durch sogenannte Entdeckungsbereiche und Bereiche mit permanenten Vorführungen.

Nach dem Rundgang und einem gemeinsamen Foto stärken wir uns im museumseigenen Restaurant mit Blick hinunter auf das Autodrom, wo ein moderner schwarzer Mittelmotor-Ferrari seine Runden dreht.

Alles hat irgendwann ein Ende und so verabschieden wir uns teils wehmütig, teils herzlich und treten die Heimreise zurück in den Alltag an. Schön war’s.

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