Südtirol-Tour 2021
7.6.2021 – Anreise
Das Treffen an unserem Startpunkt, Allgäuer Tor West, war für 7:30 Uhr geplant. Da jedoch Belu und Riccy bei Ulm im Stau standen, konnten wir erst ca. um 9:00 Uhr losfahren. Manch einer hat sich über das Wiedersehen so gefreut, dass er mit Lichthupe und Reifenwarmfahrkapriolen gerade noch rechtzeitig auf seinem Parkplatz zum Stehen kam. Nach herzlicher Begrüßung und erledigten Formalien -alle waren negativ getestet, teilweise komplett geimpft und fuhren im eigenen Auto- konnten wir recht optimistisch unsere Tour beginnen. Ausgestattet mit Funkgeräten, ging es los.
Von Oy Mittelberg bis Steinach an der B309 war alles entspanntes Kolonnenfahren. Aber die Grenzkontrolle bei der Einreise nach Österreich im Achtal werden wir nicht vergessen. Eine Einreisekontrolle durch eine Herde freilaufender Rinder, die offenbar ständig prüften, ob wir auch zur Herde gehören, hatten wir noch nicht erlebt. Nach ausreichender Begutachtung, inclusive Grenzkontrolle der anderen Art Geschmackstest, bekamen wir Quastenstempel und durften einzeln passieren und zu den Wartenden aufschließen. Beim Öffnen der Verdecke kamen sich dann noch zwei Zettis am Parkplatz versehentlich zärtlich ganz nahe.
Dann steuerten wir auf der B199 den Ölberg an, um, wieder unten im Lechtal, der B198 nach Süden zu folgen. Am Ortsausgang von Elmen ging es dann links die Bschlaber Landstraße zu unserem ersten Pass, dem „Hahntennjoch“ 1894m, hinauf. Oben angekommen gab es die ersten Fotos.
Wieder unten im Inntal fuhren wir durch Imst gleich das Pitztal hinauf, über Piller auf den Kaunerberg. Vom Gachenblick auf dem Kaunergrat hat man einen herrlichen Blick in das Inntal hinab. Natürlich haben wir auch dort ein Gruppenfoto nicht vergessen.
Weiter fuhren wir über den Reschenpass 1504m, am Reschensee vorbei in Richtung Meran. Aus dem See ragt eigentlich nur noch der Kirchturm vom alten Ort Graun, aber da der See zurzeit wenig Wasser hat, kommt immer mehr zum Vorschein.
Da nach Informationen aus dem Web (gut, dass man von unterwegs darauf zugreifen kann) auf dem Stilfser Joch Nebel und nasse Fahrbahnverhältnisse vorherrschten, haben wir das Stilfser Joch und später auch das Gampenjoch und den Mendelpass nach Rücksprache mit allen Teilnehmern, ausgelassen. Wetter war zu schlecht.
Auf der Fahrt vom Reschenpass nach Richtung Meran muss man aufpassen, nicht am Lenkrad einzuschlafen. Viel und vor allem langsamer Verkehr ohne wirkliche Möglichkeiten zum Überholen. Aber es geht nicht anders.
Nach der Brauerei Forst sind wir diesmal alle (wir waren aber auch nur 7 Autos) auf die Nörderstraße abgebogen, fuhren ab Untermais die Gampenstraße (SS238) bis Lana. Wegen des Wetters wechselten wir nun auf die andere Seite des Etschtales und weiter ging es über die Reichs- später Romstraße nach Bozen. Vor Bozen rechts weg erreichten wir über St. Michael Kaltern und waren auch schon bald durch Auer oben in Montan in unserem Hotel Tenz angekommen. Alles bei strömendem Regen.
Das Hotel ist super, hat verschiedenartige Zimmer, großen Innenpool, Sauna und auf dem Gelände ein großes Schwimmbecken. Maske auf, Einchecken, Essen auswählen, frisch machen, Essen genießen und dann gab es viel zu erzählen. Damit ging der Abend -für manchen erst am Morgen- zu Ende.
8.6.2021 – Drei Zinnen
8:30 Uhr gings los
Auf dem „Passo di Rolle“ 1989m gab es wieder einen tierischen Stau. Eine große Schafherde hinderte uns am Weiterfahren. Außer den vielen, vielen Schafen fanden sich in mitten der Herde noch drei Esel und einige Ziegen. Die Herde wurde von mehreren Hunden auf der Straße zusammengehalten und nachdem sie an uns vorbei waren, auf eine Weide getrieben.
Ein Schelm legte auf Peters Motorhaube die Hinterlassenschaft eines Schafes, die für Spaß und für die Fotographen der Truppe Ziel der Begierde wurde.
Am „Passo di Cereda“ 1361m wollten die Jungs doch glatt eine „Wasserpumpenpause“ einlegen. Eine unmögliche Stelle für Mädchen, die daraufhin ihr Veto einlegten. Die Pause wurde verschoben.
Am „Passo Duran“ 1605m legten wir die nächste Pause ein. Jeder konnte seine müden Glieder bewegen, etwas futtern oder auch das Wasserpumpenproblem beseitigen. Die Autos standen farblich nicht ganz korrekt sortiert. Aber das lässt sich trainieren.
Weiter fuhren wir in Richtung „Passo Cibiana“ 1530m.
In der Ortschaft Dont wurden, „wie von der Tourleitung geplant“, die Glocken für uns geläutet. (zufällig war es auch gerade 12:00 Uhr) Eine weitere kleine Pause gab es am „Kreuzbergpass“ 1636m, der das Sextental mit dem Cadore verbindet.
An einer Baustellenampel am Ortausgang Toblach mussten wir die zweite Grünphase abwarten, weil nach dem Öffnen des Dachs Peters Persenning Probleme machte. Der Name Peter Persenning blieb.
Am „Drei Zinnen Blick“ bekam Udo seine Aufnahmen, wie versprochen, bei Sonnenschein in den Kasten. Hier entstanden auch die Gruppenbilder mit dem Z3-Banner.
Anschließend ging es über den „Passo Tre Croci“ 1809m, Gruppenbild "Drei Zinnen Blick" der die Verbindung zwischen Cortina d'Ampezzo und der SS48 zwischen Auronzo di Cadore und Toblach bildet, weiter durch Cortina d’Ampezzo zum „Passo di Falzarego“ 2105m. Der „Parco Naturale delle Dolomiti d'Ampezzo“ bietet herrliche Aussichten und ist schon für sich einen Urlaub wert.
Nach einer kleineren Pause am „Passo di Falzarego“ folgte an diesem Tag noch der „Passo di Valles“ 2032m. Nach der längsten Tour dieser Südtirol-Fahrt kamen wir ziemlich fertig, aber voller toller Eindrücke, ins Hotel Tenz zurück. Stolze sieben Pässe an einem Tag und 373km!
An dieser Stelle möchte ich einmal erwähnen, dass mir die Fahrweise der ganzen Gruppe sehr gefallen hat. Durch Ortschaften hat jeder Fahrer Rücksicht auf den fließenden und gehenden Verkehr genommen. Geschwindigkeitsbegrenzungen wurden inner- und außerhalb von Siedlungen strikt eingehalten. Trotzdem war der Zusammenhalt der Kolonne stets gegeben.
Und wenn nach dem letzten Ortsschild vor dem Pass „Viel Spaß!“ über Funk kam, hatten wir Spaß!
9.6.2021 – Süd-Runde
Wieder pünktlich 8:30 Uhr gestartet, steuerten wir zuerst den „Passo Manghen“ 2047m an. Mit seinen äußerst engen Straßen und Kehren, wo man mit dem Auto quasi auf dem Absatz umdrehen muss, ist dieser Pass eine echte Herausforderung, vor allem, wenn der Anspruch des Fahrers darin besteht, mit 150 PS den mehr als doppelt so starken Vordermann nicht einen Meter wegzulassen.
Oben angekommen packte Manfred dann seine Drohne aus und machte einige wunderschöne Aufnahmen von uns ohne und dann auch mit unseren Autos. Auch Udo und Isabell nutzten die Gelegenheit, mit ihren großen Kameras Bilder zu machen.
Die Weiterfahrt bescherte uns eine Tour ausschließlich über schmale kurvenreiche Nebenstraßen, die uns durch sehr reizvolle Landschaften und schöne urige Dörfer führte. Die Strecke schien für Zettis gemacht. Danke an die Tourplaner!
Der Weg zum „Passo Brocon“ 1616m führte durch ein weites Tal in dem beiderseits viel Windbruch lag. Oben gab es wieder eine Pause, um das Lunchpaket zu erleichtern.
Bei der Abfahrt vom Brocon – Straßensperre: Die immensen Windbruchschäden, welche der Sturm „Vaia“ 29.-30.Okt 2018 hinterlassen hat, sind nur mit schwerer Technik oder mit Seilzug zu beseitigen. Dafür wird aber auch die ganze Straßenbreite benötigt. Auf dem Brocon keine Information, dass die Strecke gesperrt ist. Die Strecke war dann mit einem Seil über die Straße abgesperrt. Nach kurzer Überlegung entschieden wir weiterzufahren. Als Erik das Seil gerade wegmachen wollte, kam im Gegenverkehr ein kleines dreirädriges Auto. Vom Fahrer erhielten wir die Info, dass wir fahren könnten.
Ein Stück nach der Baustelle kam uns eine Kehrmaschine entgegen. Weiter ging es durch eine herrliche Landschaft und natürlich vielen Tornanten über Lausen, Imer und Lamon in Richtung Castello Tesino.
Nur wenige Kilometer nach Castello Tesino entdeckte Belu „Betty's Hill Pub Pizzeria Ristorante“ auf der rechten Seite und schlug eine Kaffeepause vor. Kaffeepause klang gut – also Stopp und vorsichtshalber das Verdeck schließen. Und wir taten gut daran, es wurde wieder feucht von oben.
Anschließend ging es weiter über Levico und wiederum vielen Tornanten über Compet und Masetti nach Stramentizzo am gleichnamigen Stausee vorbei, der zwischen der SS612 und der SP71 liegt. Er wurde 1956 an der Stelle des Dorfs Stramentizzo zur Stromerzeugung gebaut. Das Dorf wurde am Ostende des Sees neu errichtet.
Über Verla, Faedo und San Michele ging es zurück zum Hotel, wo wir uns etwas früher als nach der langen Tour vom Vortag, aber immerhin 321km, der Entspannung hingeben konnten.
10.6.2021 – Holzbrücken
Das erste Ziel war heute der Mendelpass 1363m.
Es ist eine sehr schöne Strecke und bietet eine herrliche Aussicht aufs Etschtal und die Weinstraße, wenn man sich die Zeit dazu nimmt. Vor der Passhöhe folgen die Kehren schnell aufeinander und schalten und lenken ist angesagt. Die erste Pause des Tages gab es am „Gampenjoch / Passo delle Palade“ 1518m. Es ist die Verbindungsstraße von Fondo nach Lana.
Auf der Fahrt zum „Jaufenpass“ 2094m wurden wir problemlos durch Meran navigiert. Die Fahrt durch das dicht bebaute Passeiertal war ermüdend. Viel Verkehr, überall Blitzer, Radfahrer, ständig Kurven und keine Stelle zum Überholen. Aber nach St. Leonhard wurden alle wieder munter, schalteten in den Rallyemodus und ab ging die Post. Die SS 44 del Passo di Giovo, ist sehr kurvenreich und mit ihren 20 Kehren und die kürzeste Verbindung zwischen Meran und Sterzing, also sehr lohnenswert zu fahren.
Auf dem „Jaufenpass“ wurde dann eine geplante Pause eingelegt. Bernd-Ludwig war gerade auf seinen 100.000er Kilometerstand gekommen.
Über Sterzing ging es dann weiter zum „Penser Joch“ auf 2211m. Hier treffen sich der Westkamm und der Ostkamm der Sarntaler Alpen und man kann ein wunderschönes Panorama genießen. Bei der Auffahrt wurden wir von einigen Bikern aus NL verfolgt, die gar nicht erst versuchten, an uns vorbei zu kommen, sondern uns anschließend sagten, wie schön doch die Hinterteile unserer Zettis in den engen Kurven anzusehen sind.
Oben empfing uns herrlicher Sonnenschein und drei Meter Schnee (siehe linkes Bild). Die Aussicht ist grandios. Also wurden hier wieder Bilder für den Club-Kalender gemacht.
Das Schöne an der Befahrung des Penser Jochs von Norden ist zweifelsohne die anschließende über 50 km lange Abfahrt durch das Sarntal und die tunnelreiche Schlucht im unteren Teil hinunter nach Bozen, wobei wir auf unserer Tour nach Sarnthein oben blieben und über Klobenstein und Barbian im Eisacktal die SS12 nach Brixen erreichten. Hier konnten alle auch noch mal den Tank füllen. Über die Mozartbrücke ging es dann ins Lüsnertal und in Lüsen Richtung Würzjoch.
Die Holzbrücken sind entlang des Lasankenbachs in einem idyllisch gelegenen Tal zu finden. Die Straße dorthin ist wie schon gewohnt ziemlich schmal. Da uns der Wettergott hold war, gab es auch keine Probleme beim Befahren der Hoppl/Klapper/Holzbrücken.
Manfred packte dann wieder seine Drohne aus und machte wieder einige schöne Fotos und Videos.
Zurück durchs Grödnertal fuhren wir auf der Autobahn bis nach Auer. Da einige noch tanken mussten, trennte sich die Gruppe und die „Tanker“ kamen uns kurz drauf entgegen. Nach 355km zurück im Hotel gab es nach dem Abendessen noch die offizielle Verabschiedung und Ehrung für unsere beiden Tour-Gides.
11.6.2021 – Rückreise
Eine halbe Stunde später als sonst sind wir zu Heimfahrt gestartet.
Auf leicht geänderter Strecke gings vom Mendelpass weiter. Unter der „Hofmahd“ oder „Passo Castrin“ 1781m fuhren wir durch einen 1600m langen Tunnel mit mehreren Galerien nach Meran.
Von Meran aus fuhren wir wieder bis St Leonhard im Passiertal, wendeten uns aber jetzt nach links zur Erstürmung des Timmelsjochs. Wobei diese nicht ganz so problemlos war.
Bereits am Abzweig Jaufenpass / Timmelsjoch gab es, kurz bevor wir die Stelle passierten, einen Motorradunfall. Die Straße ist in keinem sonderlich guten Zustand, so dass wir nicht ganz so viel Gummi wie sonst gaben. Und unterwegs gab es einen schweren Unfall, bei dem ein Rettungsheli zum Einsatz kam. Unklar ist, ob es einen Motorradfahrer oder einen Waldarbeiter getroffen hat. Wir hoffen das Beste für den Verletzten. Unser Zwangshalt dauerte ca. eine halbe Stunde.
Oben auf dem „Timmelsjoch“ 2509m lag noch jede Menge Schnee. 1. Halt zum Essen und Genießen der wunderschönen Aussicht. Ein Stück weiter gab es noch einen 2. Halt, um die Abschlussbilder unsrer Tour zu schießen.
Die Abfahrt ins Ötztal war herrlich.
Auf dem Weg nach Oetz, fuhren wir u.a. auch durch Sölden. Der frühere Charme von Sölden ging leider durch den aufkommenden Skitourismus verloren. Eng an Eng stehen die Häuser, Pensionen und Hotels. Nach 188km in Oetz, wo wir alle noch einmal für die mehr oder weniger lange Heimreise tankten, verabschiedeten wir uns herzlich voneinander und erreichten alle wohlbehalten unser Zuhause. Wir sind sicher, dass war nicht die letzte Tour mit dem Z3 Club.
Tschüß und bis bald sagen
Gabi und Winni
Schneeberg, im Juni 2021