Es ist wieder Frühjahr, es ist wieder Zeit für die Retro Classics Stuttgart. Was haben wir uns alle auf diese Messe gefreut! Ok, letztes Jahr gab es trotz Corona auch schon eine Retro Classics Stuttgart, aber viel später im Jahr, viel kleiner und mit viel weniger Besuchern. Dieses Jahr kam so langsam das Gefühl auf, dass wir Corona endlich hinter uns gelassen haben und alles wieder normal ist. Aber was ist schon normal?
Bei unserem Messefahrzeug mussten wir kurzfristig improvisieren, weil wir ein anderes Fahrzeug als ursprünglich geplant einsetzen mussten. Mit dem wunderschönen Z3 roadster 2,8 in hellrot von Jonny Bitzer hatten wir aber das perfekte Ausstellungsfahrzeug, auch wenn zunächst das Benzin aus dem zur Winterpause vollgetankten Auto abgepumpt werden und dann der Zetti aufgrund Saisonkennzeichen auf einem Anhänger nach Stuttgart gebracht werden musste. Das war aufgrund der leider eher winterlichen Straßenverhältnisse - eigentlich auch trotz Klimawandel Ende Februar ganz normal - sicher die beste Lösung für dieses Auto. Denn der Zustand dieses Z3 darf zurecht als außergewöhnlich gut bezeichnet werden. Es ist lange her, dass ich einen so guten und original erhaltenen Z3 gesehen habe. Die Schrauben am Fahrwerk erstrahlen noch mit Gelbchromatierung wie am ersten Tag. Dieses Schmuckstück hat in seinen 23 Jahren sicher noch nie Salz gesehen. Ein Fest für die Augen aller Messebesucher!
Für die Freunde der besonders sportlichen, aber nicht ganz so originalen Z3 hatte BMW Menton einen seltenen M roadster mit S54 Motor in imolarot mitgebracht, der auch auf dem BMW Stand unweit vom Club Z3 präsentiert wurde. Auch dieser Zetti überzeugte durch seinen außergewöhnlich guten Pflegezustand. Zusammen mit dem Z1 und dem Z8, die ebenfalls in perfektem Zustand waren, hatten wir die besten Standnachbarn, die man sich wünschen kann. Und bitte glaubt mir: Die Farbzusammenstellung war zufällig und nicht abgesprochen. Der Z1 und der Z8 waren beide schwarz mit roter Innenausstattung, unser Z3 rot mit schwarzer Innenausstattung. Damit haben wir zusammen ein absolut stimmungsvolles Bild abgegeben.
Ein großes Lob möchte ich aber auch allen anderen auf dem BMW Messestand aussprechen. Mit dem dunkelgrünen BMW 635 CSi Alpina hatten wir sogar den diesjährigen Sieger des besten Ausstellungsfahrzeugs der Messe bei uns. Auch der gelbe 3,0 CSL des CSL Owners Club hat einen Preis der Messe-Jury gewonnen. Der ganze Stand hatte durchweg besondere BMW-Modelle in Top-Zustand zu bieten. Und mit dem frisch modernisierten Messe-Equipment des 8er Clubs und neuen Club-Countern war auch der Stand selbst wieder so richtig gut.
Die Messe hat uns allen sehr viel Spaß gemacht. Mit rund 82.000 Besuchern soll sogar ein neuer Besucherrekord erreicht worden sein. Und auch wenn zwei Messehallen weniger benötigt wurden als in den Jahren vor Corona, war die Stimmung hervorragend. Man konnte den Nachholbedarf des Publikums spüren. Das Interesse an den Oldtimern ist riesig, was auch wir am Stand durch die Vielzahl der Gespräche zum Z3 gemerkt haben. Pflegeprodukte, Zubehör und Automobilia wurden viel gekauft. Nur der Verkauf von Fahrzeugen war etwas gedämpft, vielleicht auch im Hinblick auf stolze Preise, die aufgerufen wurden. Oder die hohe Inflation gepaart mit steigenden Zinsen und Energiekosten führte zu dieser Kaufzurückhaltung. Diese hat auch das Auktionshaus Classicbid bei der traditionellen Auktion am Samstagnachmittag leider erleben müssen, denn auf viele Fahrzeuge gab es nicht mal ein einziges Gebot. Schade! Aber wir werden sehen, wie es zukünftig weitergeht.
Bemerkenswert fand ich noch, dass so viele Z3 auf der Messe vertreten waren wie noch nie zuvor. Vor allem Z3 Coupé wurden von vielen Händlern zum Kauf angeboten, aber selbst ein früher Vierzylinder Zetti stand bei einem der renommierten Oldtimer-Händler. Aber wirklich den Besitzer gewechselt hat dann wohl nur ein Z3 M Coupé.
Die vier Messetage vergingen wie im Flug. Am Sonntagabend beim Abbau kam es dann noch zu einer eher lustigen Anekdote, hatten wir doch vorübergehend den Schlüssel vom Z8 in unsere Obhut genommen, um ihn dem Besitzer zu übergeben, der am späteren Abend sein Auto wieder in Empfang nehmen wollte. Als der Z8 Besitzer kam, war unser hellroter Zetti längst wieder auf dem Anhänger verladen und unterwegs in seine Heimat, zusammen mit dem Z8 Schlüssel in der Hosentasche eines Helfers. Zum Glück ist der Fehler schnell aufgefallen, so dass kein größerer Umweg gefahren werden musste. Der Z8 Besitzer nahm es mit Humor und am Ende sind alle wohlbehalten wieder zuhause angekommen.
Vielen Dank an alle, die zum Gelingen der Messe beigetragen haben! Wir freuen uns auf nächstes Jahr, hoffentlich wieder in der gleichen, tollen Runde und mit etwas weniger organisatorischen Schwierigkeiten im Vorfeld. Wenn ich mir nur eines wünschen kann, ist es ein etwas späterer Messetermin. März wäre schon gut.
Martin Rehkate
